Stürmische Zeiten

Wie schnell der Alltag sich verändern kann! Wer hätte das gedacht. Beinahe von einem Tag auf den anderen ist unser Leben eingeschränkt, auf den Kopf gestellt. Ein Sturm tobt. Wir können ihm nicht entfliehen, wir stehen mittendrin. Wir müssen ihn aushalten, durch ihn hindurch. Wir haben keine Wahl.

Keine Wahl zu haben, macht uns ohnmächtig «ohne Macht». Das Ohnmachts-Gefühl ist eines der unangenehmsten, das ich kenne. Gerne habe ich in meinem Leben alles unter Kontrolle. Und so kommt es, dass ich gerade in solchen Situationen in die Opferrolle falle. Ich Arme. Und es fallen mir 1000 Gründe ein, warum ich wegen diesem Sturm eine Arme bin.

Verharre ich in dieser Opferrolle, so bleibe ich an Ort und Stelle stehen.

Haben wir tatsächlich keine Wahl, sind wir in Zeiten von Stürmen tatsächlich ohne Macht? Betrachte ich nicht nur den Sturm, sondern meine ganze Lebenssituation, so stelle ich fest, dass ich noch ganz vieles wählen kann. Ich kann wählen was ich kochen will, wen ich anrufen will, … Ich habe tatsächlich in vielen Bereichen meines Lebens noch immer die Wahl!

Ich kann wählen, ob ich in der Opferrolle verharren will, mich ins Schneckenloch verkriechen will oder ob ich leben will.

 

Was hilft mir den Sturm besser auszuhalten?

Nebst dem Verlassen der Opferrolle, den Sturm akzeptieren!

Ihn annehmen und mich nicht dagegen wehren. Es ist vergebene Liebesmühe. Ich verpuffe nur meine Kraft.

Oasen schaffen, in denen ich dem Sturm nicht ausgesetzt bin.

Mich dem Thema nicht den ganzen Tag aussetzen. Mit einem Spaziergang in den Wald, an den See, in die Berge, dem Sturm entfliehen.

Den Blick nicht nur auf den Sturm richten, sondern auf das achten, das gut läuft. Trotz Sturm blühen noch immer Blumen am Wegrand.

Innehalten und Sorge tragen zu meiner Energie. Nicht das Gefühl haben, vorwärts kommen zu müssen und der Alltag müsse am Laufen bleiben. Wenn ich bei einer Wanderung in einen Sturm komme, suche ich Unterschlupf und bleibe dort, bis der Sturm vorübergezogen ist. Stürme brauchen Energie. Muss ich tatsächlich die Tapfere sein? Muss ich den Alltag perfekt meistern? Kann ich etwas abgeben, etwas vernachlässigen?

In Zeiten von Sturm brauche ich Selbstfürsorge.                  

Ist es draussen kalt und stürmisch, nehme ich ein Halstuch und schaue, dass ich warm habe. Meine Selbstfürsorge ist in Zeiten von Sturm sehr wichtig. Genügend Schlaf, eine köstliche Mahlzeit, schöne Musik, frische Luft, eine Entspannungsübung um innerlich zur Ruhe zu kommen, Zeit für mich oder ein Gespräch mit einer Freundin?

 

In Zeiten des Sturms bin ich nicht alleine! Jesus hat versprochen an meiner Seite zu gehen, mich auf meiner Lebensreise zu begleiten.                                 

„Um zu wissen was ein Anker wert ist, brauchen wir den Sturm.“ Zitat von Corrie ten Boom.

                                                                                                               Eva Gruber